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Seelsorge

Für Priester, kirchliche Mitarbeiter und Ehrenamtliche

In der katholischen Kirche gibt es die Einrichtung der Priesterseelsorge: Diejenigen, die als Seelsorger andere begleiten, brauchen sinnvollerweise selber Begleitung und damit die Möglichkeit, die eigene Tätigkeit zu reflektieren, zu verarbeiten und neu auszurichten. Das ist leicht einzusehen, denn die meisten und wichtigsten Entscheidungen des Menschen bereiten sich im Unbewussten und Unterbewussten seiner Seele vor. Allein kommt man aber nur schwer zu der Erkenntnis, was einen letztlich bestimmt und leitet. Selbsttäuschung und „blinde Flecke“ sind häufig. Denn andere zu erkennen, schließt nicht automatisch sein, dass man sich selber erkennt.

Priesterseelsorge nimmt Elemente der Supervision und der Psychologie auf, ist aber viel weiter angelegt als diese. Denn in der Seelsorge geht es vor allem um die Beziehung zu Christus Jesus und des Einzelnen Berufung in Seine Nachfolge: In eine Nachfolge der Barmherzigkeit und Weisheit, der Unterscheidung und des Mutes. Aber nicht selten spielen dort Motive der Macht und des Selbstwertes hinein, Unerledigtes aus der Kindheit und Pubertät, Fragen der Kommunikation und des Lebenssinnes. Und vor allem: Fragen nach Gott. Denn die ureigene Beziehung zu Gott sollte das Fundament des Priesters und Seelsorgers sein.

Heute wird „Priesterseelsorge“,  da es immer weniger Priester gibt und geben wird, auch auf Gemeindereferenten/innen, auf Ordensschwestern und Ehrenamtliche ausgedehnt; im Prinzip auf alle, die auf je ihre Weise an der Leitung und Begleitung anderer teilhaben. „Priesterseelsorger“ ist hier in diesem erweiterten Sinn gebraucht.

Es ist also eine sinnvolle Einrichtung der Bischöfe, für ihre Seelsorger (und für sich selber!) eigene Seelsorger einzustellen; aber nicht alle kirchlichen Oberen haben dies erkannt. Dagegen ist man in einigen Zweigen der Wirtschaft und des Sozialen dabei, eine ähnliche Einrichtung wie den „Seelenbegleiter“ einzurichten, den „compliance officer“, eine Art „ethischer Marshall“: Dieser soll Verhaltenskodizes und ethische Richtlinien für das Unternehmen entwickeln und dafür sorgen, dass sie eingehalten werden. Er wird dann automatisch auch eine Art „Beichtvater“ des Unternehmens.

Als Priesterseelsorger stellt man in Absprache mit den zu Begleitenden ein eigenes, quasi „maßgeschneidertes“ Programm auf. Basis und Beginn können Vorträge zu theologischen, seelsorglichen, spirituellen, biblischen Themen sein, welche die Möglichkeit bieten, sich gegenseitig kennenzulernen, ein Bild voneinander zu gewinnen und Sympathie aufzubauen. Doch zielen diese Impulse letztlich auf persönliche Gespräche und Begleitung in regelmäßigen Abständen hin, in denen der Begleitete sich der Vorgänge in seiner eigenen Seele bewusst wird und sie gegebenenfalls in andere Richtungen lenkt.

Das Ergebnis sollte/könnte sein, dass der Begleitete die Vorgänge, die sich in ihm selber im Unbewussten und Unterbewussten abspielen, seine Reaktionen und (geheimen) Wünsche, seine Triebe und Gestimmtheiten wie etwa Depression, Wut, Machttrieb, Unzufriedenheit, mangelndes Selbstwertgefühl und dessen Kompensationen, u.v.m., durch solche Gespräche wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen lernt. Er kann freier und sicherer werden.

Der Priesterseelsorger selber muss möglichst unempfänglich sein sowohl für Schmeicheleien als auch für Angriffe und Beleidigungen. Er muss seine eigenen Triebe und Gefühle kennen und im Zaum haben. Er muss unabhängig arbeiten und hat keine „Meldepflicht“ nach oben. Er ist verschwiegen und versteht alles.

Das Ziel seines Dienstes ist, dass der, den er begleitet, immer mehr vom Geist Gottes geleitet wird und immer weniger von eigenen, ihm unbewussten Trieben, die ihn treiben und unfrei machen. Nicht selten spielen ungelöste Fragen, Unstimmigkeiten, Nöte des Glaubens untergründig eine führende Rolle.

In diesem Prozess der Selbstwerdung und Befreiung zum Dienst für andere wird der Begleitete immer deutlicher ein Ziel finden, um dessentwillen er zu leben, zu arbeiten, zu lieben und zu leiden bereit ist an der Seite Jesu, seines Herrn. Dieses Ziel muss umfassend und tief sein. Und persönlich.

Priester, Gemeindereferenten, Ordensfrauen, Ehrenamtliche, die um sich selbst, ihr geistliches Leben und die ihnen Anvertrauten bemüht sind, werden einen geistlichen Begleiter  suchen und von den Gespräche mit ihm/ihr profitieren. Ich bin für Gespräche und Begleitung bereit.

Haben Sie dazu Fragen? Schreiben Sie mir auf meine E-Mail-Adresse